Episode-9

Episode-9: Der Tanz der Drachen

 

Episode-9: Kritik

Episode-9 versetzt uns einen Schlag in die Magengrube. Sie ist schockierend, beängstigend, verstörend. Und das, obwohl wir einiges gewohnt sind, beispielsweise die „Rote Hochzeit“ (Staffel-3 Episode-9). Ich hätte nicht erwartet, dass es ein Ereignis geben könnte, das einen noch ungläubiger zurücklässt als die Ermordung mehrerer wichtiger Hauptpersonen auf einen Schlag. Und doch kann Sharins Tod auf dem Scheiterhaufen locker mithalten, obwohl man es glücklicherweise nicht mitansehen muss. Die akustische Verfolgung der Verbrennnung reicht allemal für weiche Knie.

Stannis hat mit einem Schlag sämtliche Sympathien verspielt, die er möglicherweise beim ein oder anderen Zuschauer noch hatte. Er ist schon immer ein Unsympath gewesen, doch hatte er stets einen peniblen Sinn für Gerechtigkeit, der sich beispielsweise in Davos‘ abgeschlagenen Fingern zeigt. Darüber hinaus war er strategisch geschickt und handelte klug. So war ihm in kurzer Zeit klar, welche Bedrohung die Weißen Wanderer für die 7 Königslande darstellen – eine Erkenntnis, für die schon so mancher König blind war.

Doch die Opferung seiner einzigen Tochter, die er auch noch innig liebte, lässt ihn nur noch als kaltherzigen Fanatiker dastehen. Darüber hinaus passt dieser Befehl nicht wirklich zum Charakter Stannis Barathaeon. Wie schon erwähnt, besitzt er einen übertriebenen Gerechtigkeitssinn. Ein unschuldiges Kind umzubringen, auch wenn es das eigene Überleben bedeutet, widerspricht eigentlich seinen Begriffen von Recht und Gesetz. Erklärbar wird seine Handlung nur noch durch die nackte Verzweiflung. Dennoch müsste er sich später im Grunde dafür selbst in den Kerker werfen und hinrichten.

Episode-9 hat danach einen weiteren Höhepunkt aufzuweisen – nämlich der Kampf gegen die Söhne der Harpyie in der Arena Meereens, bei dem der schwarze Drache Drogon Daenerys zu Hilfe eilt, als bereits alles verloren scheint. Sein Auftritt ist visuell beeindruckend und gut in Szene gesetzt.

Episode-9 begegnet uns erneut mit dem für GoT typischen Schockeffekt. Sie ist nicht die beste 9. Folge der Serie, kann sich jedoch sowohl in Bezug auf visuelle Effekte als auch im Hinblick auf die starken Emotionen sehen lassen.

 

Episode-9: Zusammenfassung

Die Mauer: Einzug der Wildlinge

Jon Schnee steht mit den aus Hartheim geflohen Wildlingen vor den Toren der Mauer und bittet um Einlass. Oben ringt Allisar Thorn erkennbar mit sich selbst, ob er sich diesem Befehl tatsächlich beugen will. Letztendlich obsiegt das Pflichtgefühl (oder die Angst?), und er lässt den Tunnel öffnen – sehr zu Jons Erleichterung, der ebenfalls halb mit einer Befehlsverweigerung gerechnet hatte.

Schockiert schauen die Männer auf die in die Schwarze Festung strömenden Wildlinge, besonders auf den Riesen. Allisar lässt es sich nicht nehmen, Jon zuzuraunen, dass sein gutes Herz ihnen allen den Tod bringen wird. Olly hat sich sichtlich vom Lordkommandanten abgewandt – die versammelten Wildlinge sind dem von Rache erfüllten Jungen ein Dorn im Auge.

 

Stannis‘ Heerlager: Nächtlicher Angriff der Boltons

Ramsay hat mit seinen 20 Mann, um die er seinen Vater bat, ganze Arbeit geleistet: Als niemand mit einem Angriff rechnet, schlagen sie nachts zu und verbrennen die Vorratsspeicher und die Belagerungswaffen – darüber hinaus töten sie einen Großteil der Pferde.

Am nächsten Tag erklärt Davos seinem König die Verluste. Die lage ist ernst: Sie schaffen es bei diesem Schnee weder nach Winterfell, noch reicht der Proviant für den Rückweg zur Schwarzen Festung – den Stannis sowieso nicht antreten möchte.

 

Stannis‘ Heerlager: Davos wird fortgeschickt

Als Stannis Davos aufträgt, zur Schwarzen Festung zurückzukehren, um dort Nachschub an Pferden und Vorräten zu holen, wird offenkundig, dass er den Mann los werden möchte. Der König hätte jeden anderen damit beauftragen können. Da Melisandre schon in Episode-7 andeutete, seine Tochter Sharin müsse geopfert werden, weiß man, dass etwas Schlimmes bevorsteht.

Davos muss auch eine Ahnung haben, da er den König inständig bittet, Sharin mitnehmen zu dürfen. Doch dieser lehnt rigoros ab.

So bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich dem Befehl seines Königs zu beugen. Zum Abschied schenkt er Sharin einen aus Holz geschnitzten Hirsch, da er eine ganz besondere Zuneigung für das Mädchen empfindet. Darüber hinaus bedankt er sich bei ihr, dass sie ihm das Lesen beigebracht hat.

Sharin liest gerade mit Begeisterung das Buch „Der Tanz der Drachen“, in dem es um den Krieg zwischen Rhaenyra und Aegon Targaryen geht. Davos soll den Rest selbst lesen, wenn er zurückkehrt – ein düsteres Omen. Man kann sich denken, dass es niemals dazu kommen wird.

 

Stannis‘ Heerlager: Stannis‘ Entscheidung

Stannis besucht seine Tochter Sharin in ihrem Zelt, während sie ihr Buch liest. Sie scheint überrascht – wahrscheinlich kommt er nicht oft zu ihr. Die beiden unterhalten sich eine Weile über den Inhalt des Buches, bis Stannis sie fragt, für welche Seite sie sich denn entschieden hätte. Für keine, erwidert Sharin schlau, da gerade erst die Wahl einer Seite diesen Krieg so schlimm machte.

Daraufhin erklärt er ihr, dass man manchmal keine Wahl habe, wenn man seiner Vorsehung gerecht werden möchte. Ohne ihr Wissen redet er von seiner eigenen Entscheidung: Nämlich, Sharin für das Wohl seiner Armee zu opfern. Stannis wirkt dabei, wie ein gebrochener Mann. Er will Sharin nichts antun, doch er hält es für seine Pflicht.

Emotional aufwühlend wird das Gespräch, als Sharin – weiterhin in Unkenntnis der Lage – ihm ehrlich und ernsthaft ihre Hilfe anbietet. Sie wiederholt dabei die Worte ihres Vaters, die er an der Mauer zu ihr gesagt hat (Episode-4): Ich bin Prinzessin Sharin aus dem Hause Barathaeon, deine Tochter. Gerade die Erinnerung an dieses Gespräch schneidet ins Herz, sind sich doch Vater und Tochter dabei deutlich näher gekommen.

Schließlich umarmen sich die beiden, während Stannis flüstert, sie möge ihm vergeben.

 

Stannis‘ Heerlager: Sharins Verbrennung

Flankiert von 2 Soldaten wird Sharin nichtsahnend durch die versammelte Armee zum Scheiterhaufen geleitet. Seltsam ist, dass das Mädchen aufgrund der versammelten Menge und ihren Bewachern keinen Verdacht schöpft. Was hat man ihr gesagt, ist das Ziel dieses Weges?

Als sie den Scheiterhaufen mit dem Pfahl darauf erblickt, erkennt die Prinzessin, dass etwas nicht stimmt. Melisandre erwartet sie dort und sagt ihr freundlich, fast mitfühlend, dass es bald vorbei sei. Als Sharin versucht zu fliehen, wird sie von den beiden Soldaten aufgehalten und an den Pfahl gebunden.

Stannis und Selyse halten sich im Hintergrund und handeln nicht, obwohl ihre Tochter laut nach Vater und Mutter schreit. Selyse jedoch hat offenbar Probleme mit ihrer Tat, da sie mehrmals ihrem Mann gegenüber wie als Rechtfertigung erwähnt, dass sie das Richtige tun und sie alle sonst verhungern würden.

Nach einem kurzen Gebet an den Herrn des Lichts zündet Melisandre den Scheiterhaufen an. Das ist der Moment, in dem Selyse einen Rückzieher macht: Vergeblich versucht sie, Stannis zu einem Abbruch zu überreden, doch dieser bleibt stur, da sie Sharins königliches Blut benötigen. Sharins Mutter rennt daraufhin nach vorn, wird jedoch von den Soldaten aufgehalten. Unter grauenvollen Schreien stirbt das Mädchen auf dem Scheiterhaufen. Melisandre sieht dem Schauspiel mit einem entzückten, ja fast ekstasischen Lächeln zu.

 

Dorne: Vergossener Wein

Jaime begibt sich zu Fürst Doran, der mit seinem Sohn Trystan, Myrcella und Ellaria Sand beisammen sitzt. Er erklärt dem Fürsten, dass er wegen der Drohbotschaft (Myrcellas Halskette im Mund einer Viper) heimlich hierher gereist ist, um seine Nichte zurückzuholen. Der Blick, mit dem Doran Ellaria mustert, zeigt, dass ihm der Urheber der Drohung bekannt ist.

Der dornische Fürst möchte trotz der Wünsche vieler seiner Untergebenen sein Land keinem Krieg aussetzen und führt daher seine pazifistische Politik fort – das Bündnis zwischen Haus Martell und Haus Lennister soll unbedingt fortbestehen. Als er mit den anderen Anwesen auf König Tommen trinken möchte, erhebt Ellaria provokativ ihren Kelch und schüttet den Wein auf den Boden. Später droht Doran ihr mit dem Tod, falls sie noch einmal so anmaßend ist.

Myrcella soll in Begleitung ihres Verlobten Trystan nach Königsmund zurückkehren, dem im Gegenzug für Dorans Entgegenkommen ein Platz im Kleinen Rat von Königsmund zugeteilt wird. Jovial entscheidet der Prinz, dass er Bronn seinen Schlag auf die Nase verzeiht.

 

Dorne: Bronns Bestrafung

Bronn wird von Areo Hotah aus dem Kerker zu den versammelten Adligen geholt. Seine Freilassung ist jedoch gemäß Trystans Wunsch an eine Bedingung geknüpft: Nach dem Motto „Auge um Auge“ bekommt er von Hotah mit dem Ellenbogen einen Schlag auf die Nase.

 

Dorne: Ellarias Treueid

Ellaria Sand muss Doran Martell die Treue zu schwören. Andernfalls würde sie mit dem Tod bestraft werden. Die rachsüchtige Frau weint, als sie vor ihm niederkniet und seinen Ring küsst. Der Fürst macht ihr deutlich, dass er sie sofort hinrichten wird, wenn sie sich noch einmal seinen Befehlen widersetzt. Nach Ellarias Schwur werden sowohl sie als auch die drei Sandschlangen freigelassen.

 

Dorne: Plötzliche Reue?

Ellaria sucht Jaime in seinen Gemächern auf, als er ungeschickt versucht, mit der linken Hand einen Brief an Cersei zu verfassen. Sie macht ihm klar, dass sie um seine Vaterschaft von Myrcella weiß und es billigt – so wie in Dorne viele Liebschaften toleriert werden.

Überraschend kommt ihre plötzliche Einsicht und Vernunft: Mittlerweile sei ihr klar, dass Myrcella nichts mit Oberyns Tod zu tun hatte und womöglich auch er nicht. Jaime bleibt ihr gegenüber jedoch (zu Recht?) skeptisch.

 

Meuchelmord mit Hindernissen

Mit der Giftphiole nähert sich Arya mit ihrem Muschelkarren dem dünnen Mann. Doch plötzlich fesselt jemand ganz anderes ihre Aufmerksamkeit und lässt sie an ihrem eigentlichen Opfer unbeeindruckt voübergehen, obwohl er nach ihr ruft: Denn gerade steigen Maes Tyrell und Meryn Trant – der sich seit langer Zeit auf Aryas „Liste“ befindet – aus einem Boot, um die Männer von der Eisernen Bank zu treffen.

Rasch folgt sie ihnen und legt sich vor der Bank auf die Lauer, während Maes Tyrell wieder einmal sein Bestes tut, um sich mit seinen Sprüchen vor allen lächerlich zu machen.

Ihre selbst auferlegte Mission führt sie schließlich mitten in der Nacht in ein Bordell, in dem Meryn Trant und zwei seiner Begleiter einen angenehmen Abend verbringen möchten. Um sie weiterhin beobachten zu können, betritt sie das Etablissement mit einem Bauchladen, um vorzugeben, bloß Austern zu verkaufen.

Durch ihre heimliche Beobachtung stellt sie fest, dass Ser Meryn neben Sadismus noch eine weitere, üble Vorliebe hat: nämlich für weibliche Kinder. Nachdem er drei junge, hübsche Prostituierte mit der Begründung, sie seien zu alt, abgewiesen hat, übergibt ihm die Besitzerin letztendlich ein Mädchen. Dabei verkündet er auch seine Absicht, am nächsten Abend wieder hierher zu kommen. Bevor sie weitere Pläne in die Tat umsetzen kann, wird Arya von der Bordellbesitzerin hinaus geworfen.

Zurück im Tempel belügt Arya Jaqen, indem sie behauptet, dass der dünne Mann heute keine Muscheln von ihr haben wollte. Sie verspricht, den Auftragsmord am nächsten Tag nachzuholen.

 

Arena von Meereen: Der Beginn der Großen Spiele

Daenerys sitzt mit Hizdahr, Tyrion, Missandei und Daario Naharis auf der Tribüne, um die Kämpfe in der Arena zu sehen. Zuerst liefern sich ein kompakter Muskelmann und ein wendiger Krieger einen Kampf. Daario sagt voraus, dass der Schnelle Mann gewinnen wird, während Hizdahrs Favourit der Starke ist. Letztendlich verliert der kleine Mann seinen Kopf.

Währenddessen liefern sich Daenerys und Hizdahr ein Wortgefecht, in dem der zukünftige König die Meinung vertritt, wahre Größe ginge immer gemeinsam mit Gewalt einher. Als Daenerys die Argumente ausgehen, kommt ihr Tyrion zu Hilfe, der die Gladiatorenkämpfe ebenfalls zutiefst missbilligt. Sein letztes Wort in dieser Angelegenheit an Hizdahr: „Mein Vater hätte Euch gemocht.“ Diesen Satz kann allerdings nur Daenerys verstehen, die über die Grausamkeiten Tywin Lennisters informiert ist.

 

Arena von Meereen: Jorahs Kampf

Ihre Diskussion endet jäh, als Jorah Mormont neben 5 weiteren Kämpfern die Arena betritt. Daenerys ist anzusehen, dass sie ihn am liebsten dort herausholen würde, ihr Stolz ihr jedoch im Weg steht. Als Jorah schon besiegt vor seinem Gegner am Boden liegt, wird dieser vom letzten überlebenden Gladiator von hinten mit der Lanze aufgespießt. Jorah wiederum schafft es, diesen letzten Kämpfer zu besiegen.

Plötzlich ergreift dieser den Speer seines Gegners und schleudert diesen auf die Tribüne knapp an Daenerys vorbei. Doch was zunächst wie ein Angriff auf die Königin wirkt, war stattdessen ihre Rettung: Denn der Speer durchbohrt einen bewaffneten Mann mit Harpyienmaske, der sich von hinten an sie herangeschlichen hatte.

 

Arena von Meereen: Angriff der Harpyien

Dieser erste Kämpfer war jedoch erst der Anfang: Auf einmal befinden sich große Mengen von Männern mit Harpyienmasken unter den Zuschauern, die scheinbar willkürlich auf alles einstechen, was sich bewegt. Dieses Verhalten mutet merkwürdig an, da sie doch eigentlich nicht ihre eigenen Leute erstechen wollen. Aus meiner Sicht ist das willkürliche Morden nicht erklärbar.

Als Hizdahr Daenerys zu sich ruft, um ihr einen Fluchtweg zu zeigen, wird er von einem der Söhne der Harpyie ermordet. Daher scheint es nun unwahrscheinlich, dass er der Anführer dieser Organisation gewesen ist.

Kurz entschlossen ergreift Daenerys die ihr von Jorah entgegengestreckte Hand. Gemeinsam mit Daario versuchen sie, durch die Katakomben der Gladiatoren zu fliehen. Doch die Harpyien haben das Tor verriegelt, so dass ihre Flucht sie erneut in die Arena führt, wo sich Tyrion und Missandei ihnen anschließen. Der „Gnom“ hat der königlichen Dolmetscherin kurz zuvor das Leben gerettet, indem er eine Harpyie erstach, die im Begriff war, sie zu töten.

Die Lage scheint aussichtslos: Daenerys befindet sich mit ihren Leuten in der Mitte eines rasch kleiner werdenden Kreises von Unbefleckten, die gegen eine erdrückende Übermacht an Söhnen der Harpyie kämpfen müssen. Obwohl sie tapfer kämpfen, fallen die Verteidiger in großer Zahl den Angreifern zum Opfer.

Doch plötzlich ertönt der markerschütternde Schrei eines Drachen.

 

Arena von Meereen: Drachenfeuer

Majestätisch landet der große, schwarze Drache Drogon in der Arena und deckt die Söhne der Harpyie großzügig mit Flammen aus seinem Rachen ein. Wenn sie ihm zu nahe kommen, zerreißt er sie mit seinen rasiermesserscharfen Zähnen. Doch auch ein Drache ist nicht unsterblich: Es bleiben noch immer genug Harpyien übrig, um ihn mit Speeren zu spicken.

Schließlich fühlt sich Daenerys gezwungen, einzugreifen, indem sie sich ihrem Drachen nähert. Der droht ihr zunächst mit seinen Zähnen, doch die Königin bleibt standhaft und schwingt sich auf seinen Rücken, nachdem sie ihm einige der Speere aus dem Rücken gezogen hat. Die einzige Chance Drogons, diesen Kampf zu überleben, ist die sofortige Flucht, die er auf ihren Befehl hin antritt. Mit Daenerys auf seinem Rücken fliegen sie in den Himmel über der Stadt Meereen.

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