Episode-6: Ungebeugt, ungezähmt, ungebrochen
Episode-6: Kritik
Episode-6 der 5. Staffel von Game-of-Thrones bringt eine ganze Reihe von Hauptcharakteren in prekäre Situationen. Das fängt bei leichten Schwierigkeiten an – wie die Verhaftung Jaimes und Bronns durch die Wachen von Doran Martell – und hört bei nahezu ausweglosen Situationen auf. Ganz besonders arg trifft es Margaery Tyrell, die überraschend durch Cerseis Ränke von den religiösen Fanatikern eingekerkert wird – und natürlich Sansa Stark.
GoT ist bekannt für seine überraschenden Wendungen und weiß zu schockieren. In Episode-6 macht die Serie ihrem Ruf wieder alle Ehre: Die Vergewaltigung Sansas durch Ramsay gehört zu den verstörensten Szenen der 5. Staffel. Vor allem, da Sophie Turner bereis von Anfang an als Fünfzehnjährige dabei war. Doch so wie Game-of-Thrones den Zuschauer wieder einmal mit offenem Mund vor dem Bildschirm zurücklässt, so gut weiß sie sich auch zu benehmen: Während der Vergewaltigungs-Szene sehen wir von dem Mädchen gerade einmal ein wenig von ihrem Rücken. Doch das ist auch gar nicht notwendig. Mehr Bilder hätten die Dramatik allenfalls in schlechtem Geschmack ersticken können.
Erneut brilliert Alfie Allen alias Theon Graufreud mit schier unglaublicher Schauspielkunst. Was wir von der Szene nicht sehen, lesen wir in seinem Gesicht – und das realistischer und verstörender, als es jegliche Brutalität Ramsays könnte. Auch Sophie Turner nimmt man das eiskalte Entsetzen und das Ergeben in eine hoffnungslose Situation mühelos ab.
Fazit: Die bisher beste Episode von Staffel-5, Dramatik, Spannung und zum Schluss eine Situation, die einen sprachlos zurücklässt. Das ist Game-of-Thrones, wie wir es kennen. Weiter so!
Episode-6: Zusammenfassung
Arya im Tempel von Braavos: Das Spiel der Gesichter
Seit Wochen befindet sich Arya Stark im Tempel des vielgesichtigen Gottes und reinigt eine Leiche nach der anderen. Ihre Neugier, was genau mit den Toten passiert, verstärkt sich zusehends. Schließlich versucht sie, mehr Informationen aus dem anderen hier dienenden Mädchen herauszubekommen. Diese fragt sie daraufhin noch einmal, wer sie sei, doch anscheinend ist Aryas Antwort „niemand“ nicht die richtige. Dieses Mal beantwortet das Mädchen diese Frage allerdings selbst, indem sie eine Geschichte von einer bösen Stiefmutter erzählt, welche sie vergiften wollte. Daraufhin bat sie die Gesichtslosen Männer um Hilfe, die besagte Stiefmutter töteten. Seitdem dient sie im Tempel. Arya gefällt die Geschichte außerordentlich, doch plötzlich fragt das Mädchen sie, ob sie ihr das wirklich geglaubt habe. Anscheinend müssen die Diener lernen, sich perfekte Lügen über ihre Lebensgeschichte auszudenken.
Die nächste Lektion erhält sie von Jaqen H’ghar, der sie nachts mit derselben Frage weckt. Arya erzählt ihm daraufhin ihre wahre Lebensgeschichte, streut jedoch immer wieder Lügen hinein. So gibt sie an, ihr Vater sei auf dem Schlachtfeld gefallen (er wurde hingerichtet), sie habe dem Stalljungen in Königsmund in den Rücken gestochen (es war sein Bauch) und Polliver habe sie entführt (es war der „Bluthund“ Sandor Clegane). Doch Jaqen erkennt jede Lüge augenblicklich und schlägt sie dafür mit dem Stock. Auch ihre Angabe, sie habe den Bluthund gehasst, identifiziert er als Lüge, obwohl Arya selbst daran glaubt. Denkt man allerdings an die Beziehung der beiden in Staffel-4, ist eine widerwillige Anerkennung Aryas für Clegane deutlich erkennbar.
Arya im Tempel von Braavos: Das Geheimnis hinter den Leichen
Einen großen Schritt nach vorn in ihrer Ausbildung macht Arya, als ein Vater seine schwer kranke kleine Tochter in den Tempel bringt. Obwohl er bei jedem Heiler war und all sein Geld ausgegeben hat, geht es der Kleinen immer schlechter. Da sie nur noch leidet, hat er sie hierher gebracht, um sie in Würde sterben zu lassen.
Das Schicksal des Mädchens geht Arya so nahe, dass sie ihr spontan eine perfekte Lüge erzählt, um sie zu beruhigen. Ihr eigener Vater habe sie selbst todkrank in diesen Tempel gebracht, dessen Brunnenwasser sie heilte. Seitdem diene sie dem vielgesichtigen Gott. Die Kleine beruhigt sich dadurch tatsächlich und trinkt das Wasser, das Arya für sie geschöpft hat. Kurze Zeit später wäscht sie liebevoll ihre Leiche – sie ist friedlich eingeschlafen.
Jaqen, der die Szene beobachtet hat, nimmt sie durch die Tür in das Untergeschoss des Gebäudes mit, das sie bisher nie betreten durfte. In dem riesigen Gewölbe befinden sich unzählige riesige Säulen mit kleinen Nischen, in denen sich Gesichter von Menschen befinden, die sich als Maske verwenden lassen. Dies also geschieht mit den Toten!
Jaqen verkündet Arya, dass sie zwar noch nicht bereit sei, „niemand“ zu sein, wohl aber jemand anderes. Noch bleibt der Sinn dieser Worte unklar.
Tyrion und Jorah in südlichen Gebieten: Gefangen von Sklavenhändlern
Tyrion Lennister und Jorah Mormont werden anscheinend vom Pech verfolgt: Mit leeren Bäuchen sind sie nun schon tagelang unterwegs, ohne eine menschliche Ansiedlung gefunden zu haben. Zumindest kommen sie sich auf der Reise immer näher. So ist Tyrion mittlerweile kein Gefangener mehr. Darüber hinaus hat auch er so viel Vertrauen zu Jorah gefasst, dass er ihm vom Mord an seinem Vater erzählt – der Grund, weshalb er sich so weit südlich vor seiner Schwester auf der Flucht befindet. Dabei kommt das Gespräch auch auf Jorahs Vater Jeor Mormont – den ehemaligen Lordkommandanten der Nachtwache – , den der Gnom für einen außerordentlich ehrenhaften und guten Mann hält. Leider erfährt er auf diese Weise auch unvermittelt vom Tod seines Vaters, was ihn sehr erschüttert.
Jorah wiederum erklärt seinem Weggefährten, weshalb er Daenerys Targaryen derartig ergeben ist. Der erste ausschlaggebende Punkt dabei war ihr Gang ins Feuer mit versteinerten Eiern, aus dem sie unversehrt mit drei lebendigen Drachen hervorging. Doch Tyrion ist nach wie vor skeptisch, da die Königin Westeros nie gesehen hat und dennoch darüber herrschen will.
Plötzlich werden sie von bewaffneten Sklavenhändlern von einem Schiff umzingelt, die von Bord gegangen sind, um Wasser zu holen. Wieder einmal beweist Tyrion seine Schläue, mit der er sich in kürzester Zeit aus scheinbar aussichtslosen Situationen herausreden kann. Da die Männer ihn als Zwerg für wertlos halten, wollen sie ihm sein edelstes Teil abschneiden, weil es sich unter abergläubischen Menschen gut verkauft. Als er ihnen jedoch erklärt, dass er als Beweis am Leben bleiben muss, da sich das besagte Körperteil nicht von denen normaler Männer unterscheidet, bleibt er unversehrt.
Die Sklavenhändler wollen Kurs auf Volantis nehmen – den Ausgangspunkt ihrer Reise. Als Tyrion von ihnen erfährt, dass Daenerys in Meereen die Kampfarenen wieder geöffnet hat, preist er ihnen den hohen Wert Jorah Mormonts als Gladiator an. Dieser spielt das Spiel mit, doch erst als er ihnen versichert, er habe einen dothrakischen Blutreiter getötet, sind sie von der Geschichte überzeugt. So sind die beiden nun zwar nichts als Gefangene, kommen dafür aber dem Ziel ihrer Reise näher.
Jaime Lennister und Bronn in Dorne: Kampf in den Wassergärten
In dornischer Kleidung mit Kufiyas angetan, reiten Jaime und Bronn unbemerkt in die Wassergärten ein, die zum Komplex von Doran Martells Palast gehören. Zeitgleich brechen die drei Sandschlangen bewaffnet mit gleichem Ziel auf, nachdem sie vor Ellaria Sand auf die Worte des Hauses Martell geschworen haben – „Ungebeugt, ungezähmt, ungebrochen“.
Myrcella Lennister und ihr Verlobter Trystan Martell gehören zu den wenigen glücklichen Paaren, die sich trotz arrangierter Heirat ineinander verlieben. Glücklich und ohne etwas von ihrer Umgebung zu bemerken gehen sie zu Zweit küssend und schmusend durch die Gärten. Doran Martell beobachtet sie zufrieden von seinem Balkon aus, da er eine Allianz mit dem Hause Lennister anstrebt.
Doch Jaime und Bronn stören das junge Glück jäh, als sie versuchen, Myrcella zum Mitkommen zu überreden. Als Trystan sich dagegen stellt, erhält er von Bronn einen Schlag auf die Nase. Bevor sie jedoch mit der jungen Prinzessin fliehen können, greifen die Sandschlangen an, deren Mission ebenfalls die Entführung Myrcellas ist. Die mit Peitsche (Nymeria), Messern (Tyene) und Speer (Obara) bewaffneten Frauen verlangen den beiden im Kampf Einiges ab. Bevor die Palastwachen sie umstellen, erleidet Bronn eine oberflächliche Wunde von Tyenes Messer. Schließlich werden beide Parteien verhaftet, einschließlich Ellaria Sand, die zwar nicht am Kampf beteiligt, wohl aber von Doran als Anstifterin erkannt wurde.
Cersei und Kleinfinger in Königsmund: Doppelte Ränke
Als Kleinfinger mit Leibwächtern auf dem Weg zur Königinmutter durch die Straßen der Hauptstadt geht, wird er von einigen Spatzen, die von Lancel Lennister angeführt werden, aufgehalten. Lancel erklärt ihm, dass sich Königsmund nun von Gottlosen und falschen Götzen befreit habe. Als er ihn festnehmen will, erwähnt Baelish seinen geplanten Besuch bei Cersei, woraufhin Lancel ihn widerwillig seines Weges ziehen lassen muss, da diese ja der Kopf der ganzen Unternehmung ist.
Als er ihr schließlich gegenübersteht, rät er ihr dringend von weiteren Maßnahmen gegen das Haus Tyrell ab, da diese Familie genug Macht für einen Gegenschlag besitzt. Cersei scheint diese Problematik allerdings nicht zu sehen. Ihr einziges Anliegen an ihn ist die Versicherung, dass die Ritter des Grünen Tales von Arryn, das er durch die Heirat mit Lysa anführt, die Lennisters im Kriegsfall unterstützen werden.
Überraschend verrät Kleinfinger ihr den wahren Aufenthaltsort Sansas, auch dass sie Ramsay heiraten wird. Doch Winterfell ist auch für Cerseis langen Arm zu weit entfernt: Da sie sich mit ihrem Onkel Kevan entzweit und Jaime nach Dorne entsandt hat, bleibt ihr nunmehr niemand, der Männer in den Norden führen könnte. Kleinfinger bietet daraufhin sich selbst und die Ritter des Grünen Tales an: Als Gegenleistung für die Vernichtung der Boltons und die Tötung Sansas möchte er zum Wächter des Nordens ernannt werden.
Seine Pläne bleiben weiterhin im Dunklen. Vor allem ist unklar, welche Seite des Konfliktes er wirklich bevorzugt. Letztendlich unterstützt er typischerweise nur sich selbst. Weshalb er dieses doppelte Spiel mit Cersei, den Boltons und Sansa spielt, bleibt zunächst ein Rätsel.
Olenna Tyrell und Cersei in Königsmund: Wortgefecht auf höchstem Niveau
Olenna, das Oberhaupt der Familie Tyrell und Margaerys Großmutter, ist auf Drängen ihrer Enkelin nach Königsmund gereist, um Loras aus dem Gefängnis zu befreien. Für sie ist klar, dass Cersei hinter all dem steckt, da die Homosexualität ihres Enkels bisher nirgendwo ein Thema war. Offenbar hat es jemand auf ihn persönlich oder auf die Familie abgesehen.
Als Olenna vor ihr sitzt, genießt Cersei deren Status als Bittstellerin regelrecht, indem sie die vor ihr sitzende Frau einfach ignoriert, indem sie so tut, als schreibe sie Briefe. Gekonnt bleibt sie bei ihrer Taktik, doch gar nichts mit Loras‘ Verhaftung zu tun gehabt zu haben, was ihr die kluge Olenna natürlich nicht abnimmt. Sie droht mit einer vollständigen Auflösung der Handelsbeziehungen zwischen Königsmund und Rosengarten, was vor allem für die wirtschaftlich schwächere Hauptstadt von Nachteil wäre.
Cerseis nächster Schachzug setzt die alte Dame allerdings im weiteren Verlauf schachmatt: Überzeugend lässt sie Olenna glauben, sie sei bloß an der Verunglimpfung des Namens der Tyrells interessiert. Die baldige Anhörung von Loras durch den neuen Hohen Septon – der ehemalige Hohe Spatz – sei lediglich eine Förmlichkeit, nach der sich alle Konflikte von allein bereinigen würden.
Königsmund: Margaerys Verhaftung
Bei Loras‘ Anhörung zu den Vorwürfen wegen Homosexualität sind König Tommen, seine Mutter Cersei, Königin Margaery und deren Mutter Olenna Zeuge. Der Hohe Septon beginnt mit seiner Liebesbeziehung zu Renly, die der junge Ritter vehement abstreitet. Er sei lediglich eng mit ihm befreundet und daher so betrübt nach seinem Tod gewesen. Darüber hinaus streitet Loras ab, jemals den Beischlaf mit irgendeinem anderen Mann vollzogen zu haben.
Als Loras‘ Befragung beendet ist, wollen Olenna und Margaery bereits gehen, da sie die Förmlichkeit für beendet halten. Doch erst an dieser Stelle wird klar, dass sie in eine von Cersei hervorragend präparierte Falle gegangen sind, die sich nun langsam um sie herum schließt: Denn statt die Anhörung zu beenden, wird Margaery in den Zeugenstand gerufen. Diese kommt der Aufforderung erst nach, als der Hohe Septon erklärt, dass auch die Königin nicht vor einer Zeugenaussage bei einer Heiligen Anhörung gefeit ist. Sie soll sich zu den Vorwürfen gegen ihren Bruder äußern. Noch immer in dem Glauben, bloß eine Formalität zu erledigen, dementiert sie alles und schwört sogar nach Aufforderung einen Eid darauf.
Als Loras‘ ehemaliger Geliebter Oliver den Raum betritt, wird den Tyrells erstmalig klar, in welch fatalen Hinterhalt sie da geraten sind. Unklar bleibt, ob der junge Mann bestochen oder bedroht wurde. Nach den Ereignissen in Kleinfingers Bordell, in dem er gearbeitet hat, scheint eine Drohung näher liegender. Ausführlich berichtet er über sein Verhältnis mit Loras, wobei der Umstand, dass Margaery sie kürzlich zusammen im Bett erwischt hat (Staffel-5, Episode-1) eine erhebliche Rolle spielt.
Gemäß ihrer offensichtlich mit dem Hohen Septon abgesprochenen Rolle regt sich Cersei über die Verleumdung des Hauses Tyrells auf, da einem Knappen eher Glauben geschenkt wird als der Königin. Oliver, dem sie den Ball so geschickt wieder zugespielt hat, kommt daraufhin auf das Muttermal an Loras Oberschenkel zu sprechen, das die Form von Dorne besitzt. Loras verliert daraufhin die Fassung und muss von mehreren Spatzen festgehalten werden, als er versucht, auf Oliver loszugehen.
Der Hohe Septon verkündet, dass die Beweislast für die Eröffnung eines Prozesses genügt. Er lässt auch Margaery wegen Ablegung eines falschen Zeugnisses vor den Göttern verhaften. Olenna muss hilflos mitansehen, wie ihre beiden schreienden Enkel abgeführt werden.
Sansa in Winterfell: Die Hochzeit
Von seinem perversen Sadismus getrieben, hatte Ramsay die glorreiche Idee, seine Geliebte Miranda zu Sansa zu schicken, um sie vor der Hochzeit zu baden. Während die Tochter des Zwingermeisters ihr in einem Waschzuber die wieder rot werdenden Haare wäscht, erzählt sie ihr von Ramsays zahlreichen Geliebten und was er ihnen angetan hat. Sie muss dabei nicht lügen, die Wahrheit genügt voll und ganz. Sansa bekommt es zwar mit der Angst zu tun, glaubt jedoch auch an gewisse Übertreibungen dabei. Offen und direkt fragt sie Miranda, wie lange sie Ramsay schon liebt. Mit wenigen harten Worten schafft Sansa es, sie zurechtzuweisen und ihr mitzuteilen, dass sie hier das Sagen hat.
Im fallenden Schnee sieht Sansa in ihrem weißen Kleid sehr verletzlich aus, als sie von Theon zu ihrem wartenden zukünftigen Gemahl geleitet wird. Da sie glaubt, Theon habe ihre Brüder getötet, weigert sie sich, ihn zu berühren, obwohl er von Ramsay dafür bestraft werden könnte. Unter dem Wehrholzbaum im Götterhain, legen beide ihr Ehegelübde ab.
Ängstlich begleitet Sansa Ramsay ins gemeinsame Schlafgemach, dicht gefolgt von Theon. Er hinterfragt ihre Jungfräulichkeit, da er dies nach ihrer Ehe mit Tyrion für unglaubwürdig hält. Nach einem zärtlichen Kuss befiehlt er ihr roh, sich auszuziehen, während Theon bleiben und zusehen muss. Hilflos und unter Tränen wird er Zeuge, wie Sansa brutal von Ramsay vergewaltigt wird.