Episode-10: Die Gnade der Mutter
Episode-10: Kritik
Episode-10 setzt dieses Mal zum Schockerlebnis der 9. Folge noch eines oben drauf. Nach der letzten Szene, in der Jon Schnee einen zum Verwechseln ähnlichen Tod wie Julius Cäsar erleidet, möchte man am liebsten wie ein kleines Kind heulen. Für viele Fans war er der mit Abstand beliebteste Charakter der gesamten Serie, mehr noch: Einige Fans behaupten, sie sähen Game-of-Thrones lediglich wegen ihm.
Mir geht es ähnlich, Jon Schnee war und ist neben Tyrion Lennister meine Lieblingsfigur in GoT. Bei all den vielen intriganten und bösartigen Personen, die in den 7 Königslanden ihr Unwesen treiben, ist er einfach erfrischend warmherzig und sympathisch. Als Buchleserin war ich auf das tragische Ende vorbereitet, obwohl es dennoch nahe gegangen ist.
Neben dieser schweren Kost am Ende vergisst man beinahe die vielen anderen Handlungsstränge, die zu einem Abschluss gekommen sind oder neu begonnen haben. Eines ist klar: Kaum eine Person konnte in Staffel-5 ein Happy-End verbuchen. Am besten geht es noch Tyrion, dem die Herrschaft über eine dem Bürgerkrieg nahe Stadt übertragen wurde, und Sam, der mit seiner geliebten Goldie nach Altsass aufbrechen darf.
Alles in allem ist Episode-10 eine hochspannende Folge mit der ein oder anderen Überraschung, die stark emotional endet. Und sie macht vor allem eines: Lust auf mehr. Die 6. Staffel kann kommen!
Episode-10: Zusammenfassung
Thronsaal von Meereen: Ein Suchtrupp wird zusammengestellt
Mit seinem Scharfsinn hat Tyrion schnell erkannt, dass sowohl Jorah, als auch Daario Daenerys lieben. Und natürlich lässt er es sich auch nicht nehmen, beide darauf hinzuweisen, dass sie als Ritter in Ungnade und ehemaliger Arenakämpfer keine Chance auf eine Heirat mit ihr haben.
Missandei und Grauer Wurm, der noch immer an seinen Wunden leidet, treten der Besprechung bei. Es entsteht ein kleines Wortgefecht, weil die Anwesenden sich nicht entscheiden können, wer die Königin suchen und wer in Meereen bleiben soll.
Am Ende besteht der Suchtrupp nur aus zwei Kämpfern: Daario Naharis und Jorah Mormont, dessen Anwesenheit geduldet wird, da er der Königin in der Arena das Leben rettete. Tyrion, der am liebsten ebenfalls mitgekommen wäre, muss jedoch in Meereen bleiben, da er als einziger von ihnen bereits Erfahrung im Regieren gesammelt hat. Missandei und Grauer Wurm bleiben ebenfalls, da sie das Wohlwollen der Bürger genießen und den „Gnom“ vor allem in repräsentativen Aufgaben unterstützen möchten.
Tyrion in Meereen: Ein Wiedersehen mit Varys
Als Tyrion von einem Balkon Jorah und Daario beim Aufbruch beobachtet, gesellt sich Varys zu ihm. Durch seine „kleinen Vögelchen“ war es ihm ein Leichtes, seinen Spuren bis hierher zu folgen. Sein Spionagenetz ist unglaublich wertvoll für Tyrions Aufgabe, diese Stadt in den Griff zu bekommen. Für beide ist klar, dass sie von nun an zusammen arbeiten – ein großartiges Gespann übrigens, die zum Schluss noch einen phantastischen Dialog hinlegen.
Niemandsland nördlich von Meereen: Daenerys wird gefangen genommen
Der verletzte Drache Drogon hat es sich auf einem Flecken verbrannter Erde zwischen den Tierknochen seiner letzten Mahlzeit gemütlich gemacht und ist anscheinend nicht geneigt, dieses in absehbarer Zeit zu verlassen. Vergeblich versucht Daenerys, ihn zum Heimflug zu überreden. Als alles nichts hilft, schwingt sie sich auf seinen Rücken, wird aber prompt abgeworfen.
Daher beginnt sie, die Gegend – bergiges Grasland – auf eigene Faust zu erkunden. Wenig später wird sie von einer riesigen Gruppe berittener Dothraki gefunden, die ihr nicht gerade freundlich gesinnt scheinen. Inmitten eines Kreises wilder Krieger ist Daenerys nun auf sich allein gestellt.
Arya in Braavos: Meryn Trants grausames (und verdientes) Ende
Meryn Trant hat mittlerweile drei Mädchen im Bordell in Beschlag genommen, die verängstigt und weinend in einer Reihe vor ihm stehen. Genüßlich schlägt er die ersten beiden mit dem Stock, die beide laut aufschreien. Doch die dritte bleibt stumm wie ein Fisch.
Da er sich komplett darauf konzentrieren will, den Willen dieses einen Mädchens zu brechen, schickt er die anderen hinaus, die erleichtert flüchten. Ein Blick ins Gesicht verrät dem aufmerksamen Zuschauer, dass es sich um dasselbe Kind handelt, das todkrank in Aryas Armen im Tempel starb.
Als Meryn so stark zuschlägt, dass sie zu Boden fällt, reißt sich Arya die Maske vom Gesicht und springt den Ritter der Königsgarde wie ein tollwütiges Tier an. Schnell sticht sie ihm beide Augen aus und stopft ihm einen Lappen in den Mund, damit seine Schreie niemanden alarmieren. Anschließend sticht sie ihm mehrfach in die Brust.
Der vollkommen überraschte Mann hat gar keine Zeit mehr, sich zu wehren. Wimmernd sinkt er zu Boden, während Arya ihm den Grund ihres Handelns erklärt. Er ist der erste Name auf ihrer „Liste“ gewesen, weil er ihren Fechtlehrer Syrio Forel tötete, der nur mit einem Holzschwert bewaffnet war.
Ihre letzten Worte an ihn, bevor sie ihm die Kehle durchschneidet: Weißt du, wer du bist? – Niemand.“
Tempel in Braavos: Nur mit Tod kann man für Leben zahlen
Zufrieden mit dem Ergebnis ihres selbst auferlegten Auftrags bringt Arya die Maske in den Tempel zurück. Jedoch hat sie nicht damit gerechnet, dass Jaqen und das Mädchen ihr auf die Schliche kommen. Die beiden machen ihr bittere Vorwürfe, da sie kein Recht hatte, Meryn Trants Leben zu nehmen.
Als das Mädchen sie von hinten packt und Jaqen die Giftphiole hervorholt, sieht es für einen langen, bangen Augenblick danach aus, als würden sie Arya damit töten wollen. Stattdessen schluckt Jaqen das Gift zu ihrem Entsetzen selbst und bricht gleich darauf tot zusammen.
Das Mädchen erklärt der weinenden Arya jedoch, dass dieser Mann nicht ihr Freund war, sondern ganz einfach niemand. Zur Demonstration nimmt sie die Maske ab – und ist plötzlich selbst Jaqen H’ghar. Vollkommen verunsichert greift Arya dem Toten ins Gesicht, wobei eine Maske nach der anderen zum Vorschein kommt. Ob der ursprüngliche Jaqen H’ghar gestorben ist, ja, ob dieser sich überhaupt jemals im Tempel aufgehalten hat, ist damit fragwürdig.
Als zuletzt ihr eigenes Gesicht zum Vorschein kommt, ist Arya vollkommen schockiert. Auch als Zuschauer kommt an dieser Stelle die Frage auf: Wie ist das möglich, da bisher doch nur die Gesichter von Verstorbenen zur Verfügung standen? Noch rätselhafter wird es, als ihre Augen plötzlich glasig werden und sie rein gar nichts mehr sehen kann. Arya Stark ist offenbar blind geworden.
Dorne: Abschied
Doran und die Sandschlangen verabschieden Jaime, Myrcella, Trystan und Bronn, die sich in Richtung Königsmund einschiffen möchten. Noch einmal beweist Ellaria ihre scheinbare Wandlung, als sie die Prinzessin für ihr Verhalten um Verzeihung bittet und ihr sogar herzlich einen Kuss auf den Mund gibt. Spätestens nun sollte klar geworden sein, dass ihre Reue zu vollkommen ist, um glaubhaft zu sein.
Dorne: Myrcellas Tod
Jaime führt unter Deck ihres Schiffes ein ernstes Gespräch mit seiner Tochter Myrcella. Er ist überglücklich mit der Entwicklung der Ereignisse und sieht sogar in Trystan einen sympathischen Jungen, den er gut leiden kann.
Unter großen Schwierigkeiten versucht er Myrcella mitzuteilen, dass er ihr Vater und nicht ihr Onkel ist. Doch die Prinzessin hat ihre Eltern schon lange durchschaut und kennt die Wahrheit bereits. Glücklich umarmen sich die beiden – ein anscheinend vollkommenes Happy-End dieses Handlungsstranges.
Doch plötzlich bekommt Myrcella Nasenbluten und Krämpfe, bis sie in den Armen ihres Vaters zusammenbricht.
Am Landungssteg enwickelt Ellaria Sand, die mit den Sandschlangen das sich entfernende Schiff betrachtet, dieselben Symptome. Sie hat sich das Gift „Langer Abschied“ zuvor auf die Lippen getan und es beim Kuss auf Myrcella übertragen. Zufrieden mit ihrer Tat nimmt sie das Gegengift und verlässt mit den jungen Frauen den Pier.
Königsmund: Cerseis Geständnis
Da sie die Entbehrungen in der Zelle nicht mehr ertragen kann, folgt Cersei Qyburns Rat und gibt sich geläutert. Dies bringt ihr zunächst ein Gespräch mit dem Hohen Spatzen außerhalb ihrer Zelle ein.
Da sie die „Gnade der Mutter“ entsprechend ihrer Sünden bekommt, ist die Königin äußerst vorsichtig dabei, was sie gesteht. So räumt sie ihr Fremdgehen mit ihrem Vetter Lancel Lennister ein, da er dies sowieso bereits dem Hohen Spatzen mitgeteilt hat. Weitere Männer habe sie während ihrer Ehe nicht gehabt, darüber hinaus sei auch das Gerücht, ihre Kinder seien von ihrem Zwillingsbruder Jaime, eine widerliche Lüge.
Da sie nur teilweise gestanden hat, wird es trotzdem einen Prozess geben. Dennoch erlaubt ihr der Hohe Spatz, zum Roten Bergfried zurückzukehren, da sie sich seiner Ansicht nach auf dem richtigen Weg befindet. Doch zuerst muss Cersei Buße tun.
Königsmund: Cerseis Bußgang
Für ihren Bußgang wird Cersei grob, fast brutal, gewaschen, bevor die Nonnen ihr die Haare abschneiden.
Der Hohe Spatz hat sich für sie eine ganz besondere „Strafe“ ausgedacht: Sie muss nackt in einer Art Spießrutenlauf an der versammelten Bevölkerung von Königsmund zum Roten Bergfried gehen. Zwar beschützen die Spatzen sie vor direkter Gewalteinwirkung, was die aufgebrachten Menschen aber nicht davon abhält, sie mit Gemüse, dem Inhalt von Nachttöpfen und anderen Dingen zu bewerfen. Begleitet wird die Königin dabei von der Nonne, die sie bereits in der Zelle „betreut“ hat. Jetzt schwingt sie mit steinernem Gesicht eine Glocke, während sie in regelmäßigen Abständen „Schande“ ausruft.
Schon nach kurzer Zeit bluten ihre bloße Füße, während ihr Tränen über die Demütigung in die Augen treten. Beim gewöhnlichen Volk war sie verständlicherweise nie beliebt – was die Menschen bei dieser Gelegenheit auch voll und ganz ausnutzen.
Letztendlich schafft sie es, blutend und mit den Nerven am Ende zum Roten Bergfried zu gelangen. Ihr Vertrauter Qyburn hüllt sie sogleich in eine Decke und gibt sie in die Obhut des neuesten Ritters der Königsgarde: Der Mann ist riesig und hat durch den Sehschlitz am Helm erkennbar schwarz-bläuliche Haut um die Augen herum. Zweifellos handelt es sich um „den Berg“ Gregor Clegane, mit dem Qyburn nach seiner Vergiftung durch Oberyn experimentiert hat. Angeblich hat er ein Schweigegelübde abgelegt. Wahrscheinlicher ist, dass er gar nicht die Fähigkeit zu sprechen besitzt. Laut Qyburn habe er geschworen, erst zu ruhen, wenn alle Feinde der Königin tot sind.
Winterfell: Sansas Hilferuf
Mithilfe eines Korkenziehers schafft es Sansa, aus ihrem Zimmer zu entkommen. In der Burg herrscht wegen des bevorstehenden Angriffs von Stannis‘ Heer Aufruhr, weshalb sie sich mit hochgezogener Kapuze nahezu unerkannt bewegen kann. Sie schafft es ins oberste Stockwerk des zerstörten Turms, in dessen Fenster sie eine brennende Kerze stellt. Leider ist Brienne Sekunden zuvor von ihrem Beobachtungsposten aufgebrochen, so dass niemand ihren Hilferuf zur Kenntnis nimmt.
Von oben beobachtet sie die Schlacht zwischen Stannis‘ und der berittenen Bolton-Armee, die auch zahlenmäßig überlegen ist. Da es am Ausgang der Schlacht keinen Zweifel gibt, ist Sansa bezüglich einer Flucht aus Winterfell auf sich allein gestellt.
Winterfell: Sprung ins Ungewisse
Auf dem Wehrgang der Burg stellt sich Sansa Miranda mit gespanntem Bogen entgegen, die sie zurück in ihr Gemach bringen will. Theon befindet sich an ihrer Seite und beschwört sie, ihr zu gehorchen.
Als Sansa offen sagt, dass sie weiß, wie Ramsay wirklich ist und was er ihr antun wird, lässt auch Miranda ihre Maske fallen. Da Sansas Name für Ramsay entscheidend ist, darf sie nicht sterben, bis sie ihm ein oder zwei Erben geboren hat. Allerdings hat sie nicht vor, ihr mehr als die dafür benötigten Teile zu lassen. Als sie ihren Bogen in der Absicht spannt, Sansa zu verletzen, wird sie von Theon absichtlich angerempelt, wodurch ihr Pfeil ins Leere geht. Nicht geplant war Mirandas daraus resultierender tödlicher Sturz vom Wehrgang.
Da in diesem Moment auch noch Ramsay mit seinen Männern aus der Schlacht zurück kommt, haben die beiden keine andere Wahl mehr, als auf direktem Weg zu entkommen: Hand in Hand springen sie von der Burgmauer in den Schnee – ein Sprung in die Freiheit… – oder in den Tod.
Stannis‘ Heerlager: Eine Hiobsbotschaft nach der anderen
Sharins Verbrennung hat offenbar seine magische Wirkung erfüllt: Der Schneesturm ist vorüber, und im gesamten Gebiet hat es zu tauen angefangen, wodurch einem Vorrücken nach Winterfell nichts mehr im Wege steht. Stannis arbeitet zwar aus Notwendigkeit weiter mit Melisandre zusammen, hat jedoch zu ihrem Leidwesen seine Zuneigung zu ihr verloren.
Als der König den Befehl zum Vorrücken geben will, muss er erkennen, dass fast die Hälfte seiner Männer in der vergangenen Nacht desertiert sind. Die Verbrennung Sharins hat offenbar die Moral im Lager vollständig zerstört. Melisandre scheint von dieser Nachricht schockiert, ja sogar vollständig entmutigt zu sein. Zu allem Überfluss hat sich auch noch Stannis‘ Frau Selyse wegen des Todes ihrer Tochter erhängt. Nur wenige Augenblicke später erfährt er, dass Melisandre auf ihrem Pferd allein das Lager – und somit ihn – verlassen hat.
Mit einem einzigen Schlag hat Stannis alles verloren, was er sich mühsam erarbeitet hat. Die Opferung seiner Tochter hat zwar den Schnee schmelzen lassen, wird anscheinend vom Schicksal jedoch mit äußerster Härte bestraft.
Nördlich von Winterfell: Die Schlacht gegen die Boltons
In Sichtweite von Winterfell lässt Stannis den kläglichen Rest seiner Armee halten, um sich auf eine Belagerung vorzubereiten. Doch die Boltons haben ganz andere Pläne mit ihnen: Anstatt sich hinter den Burgmauern zu verstecken, rücken sie mit ihrer gesamten Kavallerie aus, die dem anderen Heer – ausschließlich aus Infanterie bestehend – zahlenmäßig weit überlegen ist.
Von der Schlacht sieht man außer einem kleinen Augenblick aus der Vogelperspektive nicht viel – und das ist auch gar nicht notwendig. Man sieht nämlich alles, was man sehen muss: Stannis‘ Armee ist so hoffnungslos unterlegen, dass jede weitere detaillierte Inszenierung der Schlacht zu einem bloßen Gemetzel geworden wäre. Wie dieser Kampf ausgeht, weiß man bereits nach wenigen Sekunden.
Nördlich von Winterfell: Stannis‘ Tod
Nach der Schlacht bleibt Stannis zunächst zwischen Bergen von Leichen verletzt am Leben. Als ihn zwei Soldaten der Boltons angreifen, schafft er es, beide im Schwertkampf zu töten, jedoch trägt er eine üble Beinverletzung davon.
Erschöpft und ohne Hoffnung kauert er an einem Baumstamm, als Brienne von Tarth ihn erreicht. Sie hat ihren Beobachtungsposten aufgegeben, nachdem Podrick ihr von der Ankunft des Heeres berichtete. Denn ihre selbst auferlegte Mission ist es seit langem, Stannis für den Mord an Renly zu töten. Ihr Gerechtigkeitssinn gebietet ihr, Stannis zu fragen, ob er seinen Bruder tatsächlich durch Blutzauber getötet habe. Da er noch nie ein Lügner war und seine Situation sowieso hoffnungslos ist, bestätigt er die Aussage.
Entschlossen schlägt Brienne kräftig mit ihrem Schwert zu. Doch wir sehen Stannis nicht sterben, was die unwahrscheinliche Möglichkeit eröffnet, dass sie ihre Tat nicht fertig brachte und ihr Hieb ins Leere ging…
Die Mauer: Sams Abreise
Jon Schnee berichtet Sam vom Angriff auf Hartheim. Der Lordkommandant beurteilt die Situation nahezu als hoffnungslos. Die einzige neue Erkenntnis ist die Tatsache, dass Valyrischer Stahl – das Material, aus dem sein Schwert Langklaue besteht – anscheinend ebenso tödlich auf Weiße Wanderer wirkt wie Drachenglas. Doch beide Materialien sind derartig selten, dass sie niemals ausreichen würden, dem Feind ernsthaften Schaden zuzufügen.
Sam bittet seinen Freund, ihm gemeinsam mit Goldie und dem Baby die Abreise aus der Schwarzen Festung zu gestatten, da es für die beiden inmitten von feindseligen Männern zu gefährlich geworden ist. Sein Ziel ist Altsass, der Ort, an dem die Maester ausgebildet werden. In der dortigen Bibliothek hofft er, mehr über die Weißen Wanderer in Erfahrung bringen zu können und mit diesem Wissen als ausgebildeter Maester zurückzukehren.
Schweren Herzens lässt Jon die beiden ziehen. Er hat nunmehr seinen letzten Befürworter an der Mauer verloren.
Die Mauer: Ankunft der Roten Frau
Davos versucht vergeblich, Jon Schnee zu überreden, Stannis‘ Armee mehr Männer zukommen zu lassen. Doch die wenigen Grenzer, die er entbehren könnte, würden nicht ausreichen, das Heer ernsthaft zu verstärken.
Als Davos daraufhin den Vorschlag macht, stattdessen die Wildlinge zu schicken, werden sie von Melisandres Ankunft unterbrochen, die vollkommen verstört in die Festung einreitet. Ihr Blick gleitet in weite Fernen, scheint gar nicht zu begreifen, wo sie sich überhaupt befindet. Auf ihre Fragen nach Stannis und Sharin antwortet sie lediglich mit hoffnungslosen Blicken.
Angesichts dieser Demonstration von Mutlosigkeit ist zu erwarten, dass Melisandres Glaube an den Herrn des Lichts tatsächlich in seinen Grundfesten erschüttert wurde. Rätselhaft wird die Angelegenheit, wenn man bedenkt, dass sie bisher stets Aussagen getroffen hat, die sich späterhin als wahr erwiesen – man denke nur an die Voraussage von Robb Starks und Joffrrey Barathaeons Tod. Umso erstaunlicher ist es, dass ihre Visionen – das eingeholte Bolton-Banner, Stannis auf den Wehrgängen von Winterfell – nun offenbar vollkommen ins Leere gehen. Eine andere Möglichkeit wäre eine falsche Interpretation ihrerseits: Möglicherweise wird ja Stannis tatsächlich noch in Winterfell ankommen – wer weiß?
Eine ganz andere – wenn auch unwahrscheinliche – Theorie wäre, dass ihr gesamtes Verhalten gespielt ist und sie genau auf diesen Punkt hingearbeitet hat. Möglicherweise musste sie Stannis genau dorthin bringen, wo er jetzt ist. Dies beinhaltet natürlich auch ihr Wissen um seine Niederlage, die sie in Kauf genommen, ja vielleicht sogar angestrebt hat.
Die Mauer: Für die Wache!
Olly berichtet Jon, dass sich ein Wildling gemeldet habe, der ngeblich seinen Onkel Benjen lebend sah (er verschwand in Staffel-1 spurlos). Natürlich springt der Lordkommandant bei dieser Nachricht sofort auf und folgt dem Jungen nach draußen. Dort erwartet ihn Allisar Thorn, der ihn zu einer Gruppe wartender Männer der Nachtwache schickt.
Doch statt der ersehnten Neuigkeiten wartet an dieser Stelle nur ein Schild mit der Aufschrift „Traitor“ (zu Deutsch: „Verräter“) auf ihn. Wenige Augenblicke später wird er von Allisar mit dem Schwert durchbohrt. Ihm folgen andere Grenzer, jeder sticht mit den Worten „Für die Wache“ genau einmal zu. Zuletzt ist Olly an der Reihe, der erkennbar mit sich ringt, bevor er Jon den Todesstoß versetzt.
Die Inszenierung seines Todes ist ganz klar an Julius Cäsar angelehnt, der auch von mehreren Verschwörern zugleich ermordet wurde, damit keinen die alleinige Schuld traf. Olly hat dabei quasi die Rolle von Brutus übernommen. Kurz vor dem letzten Streich krächzt Jon noch heiser seinen Namen, entsprechend der überlieferten angeblichen Aussage Cäsars („Et tu Brute?“ – „Auch du, Brutus?“).
Die letzte Szene zeigt Jon sterbend auf dem Rücken liegend im Schnee, während sich unter ihm eine Blutlache ausbreitet.