Episode-1: Die Rote Frau
Episode-1 startet relativ tempo- und actionreich im Vergleich zum Beginn der vorherigen Staffel. In gewohnter Manier werden nahezu sämtliche Handlungsstränge kurz vorgestellt, so dass einzelnen Parteien kaum mehr als 10 Minuten bleiben, um sich wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Dennoch ist schon allerhand los in den 7 Königslanden: Daenerys verliert ohne ihr Wissen ihre gesamte Flotte, Davos und eine Handvoll Männer der Nachtwache verschanzen sich vor Allisar Thorn und ihren Männern in einer Hütte der Schwarzen Festung und Theon und Sansa entgehen mit knapper Not Ramsays Schergen. Gerade das Schicksal dieser beiden wurde unheimlich spannend und mit einigen überraschenden Wendungen inszeniert. Und ganz zum Schluss erfahren wir etwas Überraschendes über Melisandre.
Episode-1: Kritik
Episode-1 kam mir insgesamt erstaunlich dialogarm vor, was vor allem am starken Anzug des Erzähltempos liegen mag. Einerseits ist das bedauerlich, vor allem wenn wir uns die grandiosen Gespräche zwischen Varys und Kleinfinger in Staffel-1 in Erinnerung rufen, die nahezu unschlagbar waren. Andererseits tut eine straffere Erzählweise der Geschichte der Serie gut, da gerade Staffel-5 bis zu den letzten Folgen etwas langatmig daher kam.
Eine solide und spannende 1. Folge, die ich bis zur letzten Minute genossen habe. Wenn der Spannungsbogen in gewohnter Weise erhöht wird, könnte dies eine überragende Staffel-6 nach sich ziehen.
Episode-1: Zusammenfassung
Die Mauer: Die Getreuen Jon Schnees
Vom Jaulen des Schattenwolfes Geist aufgeschreckt, der Jons Tod natürlich bemerkt hat, geht Davos Seewert aus seiner Hütte, um nachzuschauen. Zu seinem Entsetzen findet er Jon Schnees Leiche auf dem Rücken liegend in einer Blutlache. Auch Ed und zwei weitere Grenzer stoßen kurz darauf hinzu. Das Schild mit der Aufschrift „Traitor“ (Verräter) und die vielen Wunden zeigen ein deutliches Bild dessen, was hier vorgefallen ist.
Rasch schaffen sie Jons leblosen, kalten Körper auf einen Tisch in Davos‘ Hütte. Fraglich ist meiner Ansicht nach, weshalb sie sich solche Mühe mit der Leiche geben. Einerseits müsste diese natürlich verbrannt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass er zum Wiedergänger wird. Andererseits zollen sie ihm keine gesteigerte Aufmerksamkeit, was gegen dieses Motiv spricht. Die einzige Erklärung hierfür wäre eine kleine Logiklücke der Regie: Wenn er wiedererweckt werden soll, darf seine Leiche natürlich nicht achtlos liegen gelassen werden. Dass die Männer für ihr Verhalten keinen triftigen Grund haben, bleibt dabei außen vor.
Mit einer Handvoll Grenzern, Ed und Davos sind alle Getreuen des Lordkommandanten bereits in der Hütte versammelt. Da ein Kampf mit dem Rest der Nachtwache unvermeidlich sein wird, müssen sie jeden Strohhalm ergreifen, der ihnen zur Verfügung steht. Daher holt Ed Geist aus dem Zwinger, denn der Schattenwolf kann mehrere gute Kämpfer ersetzen.
Kurz darauf gesellt sich auch Melisandre zu ihnen, die nur noch ein Schatten ihrer selbst zu sein scheint. Ihr Blick verrät nackte Resignation, und der Tod Jon Schnees scheint sie über alle Maßen mitzunehmen. Fast wie eine Geliebte berührt sie seine kalten Wangen, während sie den Männern erzählt, dass sie ihn in einer Vision beim Kampf um Winterfell gesehen habe. Da die Flammen ihr jedoch auch einen Triumph von Stannis voraussagten, kann sie ihren Prophezeiungen selbst nicht mehr vertrauen.
Die Mauer: Allisar Thorns Machtergreifung
Unruhig haben sich die Männer der Nachtwache in ihrem Hauptraum versammelt. Allisar Thorn gibt offen zu, dass er gemeinsam mit den anderen Offizieren den Lordkommandanten ermordet hat.
Anschließend hält er eine kurze Rede über seine Motive, die er äußerst klug anpackt: Es regnet keine Hasstiraden auf Jon Schnee, ganz im Gegenteil, räumt er ihm sogar ein, getan zu haben, was er für das Beste hielt. Da ihm das Wohl der Nachtwache am Herzen liegt, konnte er nicht zulassen, dass Jon weiterhin mit den Wildlingen paktierte. Die Männer hatten keine andere Wahl, als entweder die Nachtwache zugrunde richten zu lassen oder den Lordkommandanten zu beseitigen.
Seine Rede wird äußerst wohlwollend aufgenommen: So stehen nun 40 Männer der Nachtwache gegen ein paar Handvoll in Davos‘ Hütte.
Die Mauer: Die Wildlinge als einzige Chance
Die wenigen Männer in Davos‘ Hütte machen sich keine Illusionen: Sie werden im Kampf gegen die übrige Nachtwache schon in wenigen Stunden sterben. Allerdings sind sie entschlossen, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen und Allisar Thorn dabei mit ins Grab zu nehmen.
Davos ist jedoch um einiges zuversichtlicher: Nach seiner Überzeugung werden die Wildlinge ihnen zu Hilfe eilen, da sie alle nur wegen Jon Schnee noch am Leben sind. Sogleich macht Ed sich auf den Weg, um mit ihnen zu verhandeln.
Allisar gibt sich allerdings überraschend verhandlungsbereit, als er an die Tür der Hütte klopft: Davos und Melisandre können ungehindert nach Süden aufbrechen, während die Grenzer bei ihnen ebenfalls straffrei ausgehen. Einzige Voraussetzung hierzu: Sie müssen sich ergeben und herauskommen.
Gerissen gibt Davos an, mit den anderen darüber zu diskutieren. In Wahrheit geht es bloß darum, Zeit zu schinden, bis Ed mit den Wildlingen zurück kommt. Seiner Überzeugung nach lügt Allisar, und sie werden alle niedergemetzelt, sobald sie diese Hütte verlassen.
Die Mauer: Das Geheimnis der Roten Frau
Frustriert und entmutigt, ja fast depressiv, sitzt Melisandre in ihrem Zimmer und denkt offensichtlich düstere Gedanken. Schließlich zieht sie sich vor dem Spiegel zum Schlafengehen aus. Als sie jedoch ihre Halskette abnimmt, geschieht mit ihr eine unheimliche Verwandlung: Plötzlich steht eine uralte, weißhaarige Frau vor dem Spiegel, die kaum noch menschlich aussieht. Wie selbstverständlich legt sie sich in dieser Gestalt ins Bett. Fraglich bleibt, ob sie diese Gestalt jeden Abend annimmt oder ob sie mit der Halskette den Zauber, der sie jünger erscheinen lässt, endgültig entfernt hat.
Winterfell: Ramsays Trauer um Miranda
Man mag es kaum glauben: Es steckt doch noch ein Rest von Menschlichkeit in Ramsay Bolton, als er trauernd neben der Leiche seiner Geliebten Miranda steht. Dem anwesenden Maester erzählt er, wie sie sich kennen gelernt haben: Mit 11 Jahren war Miranda das einzige andere Kind, das sich nicht vor dem damals schon furchterregenden Ramsay fürchtete. Sie war die Hunde ihres Vaters, des Zwingermeisters, gewohnt, die wahre Bestien sind. Fast zärtlich flüstert er ihr ins Ohr, wie grausam seine Rache sein wird.
Die Verwandlung ins menschliche Wesen geht allerdings so schnell vorüber, wie sie gekommen ist: Miranda soll weder bestattet noch verbrannt werden, da er das gute Fleisch nicht verschwenden möchte. Die Hunde sollen ihre Leiche fressen.
Winterfell: Roose Bolton rügt seinen Sohn
Roose Bolton ist mit Ramsays Sieg über Stannis‘ Truppen zufrieden, obwohl dieser bei der zahlenmäßigen Überlegenheit kein Kunststück war. Da die Leiche des Königs gefunden wurde, scheint Stannis tatsächlich tot zu sein, auch wenn es nicht genau zu sehen war.
Roose ist jedoch äußerst unzufrieden über die Flucht von Theon und Sansa, die Ramsay zu verantworten hat. Denn hätte er die beiden nicht derartig grausam behandelt, wären sie mit aller Wahrscheinlichkeit noch in Winterfell.
Die Boltons brauchen Sansa Stark unbedingt, da sie nur mit ihr die Nordmänner hinter sich vereinen können. Als Erbe der Eiseninseln war Theon ebenfalls von nicht geringer Bedeutung. Ramsay hat bereits mehrere Suchtrupps ausgeschickt und ist zuversichtlich, die beiden bald wieder in Winterfell zu haben.
Roose macht deutlich, dass Ramsay ohne Sansa keinen Erben hervorbringen kann, was wiederum bedeutet, dass er das ungeborene Kind seiner Frau Walda über seinen Bastard-Sohn stellen wird – für diesen ein Schlag ins Gesicht.
Der Norden: Theon und Sansa auf der Flucht
Dem Zusammenbruch nahe, fliehen Theon Graufreud und Sansa Stark vor den Häschern Ramsays und ihren Bluthunden. Als ihre Verfolger immer näher rücken, scheint der einzige Ausweg das Durchschwimmen eines Gebirgsflusses zu sein. Doch Sansa ist dermaßen erschöpft, dass sie sich nicht zutraut, in dieses eiskalte Wasser zu steigen. Mit einem Hinweis darauf, was die Hunde mit Menschen anrichten können, schafft es Theon letztendlich, sie über den Fluss zu schaffen.
Fast erfroren kauern sie sich unter die Wurzeln eines abgestorbenen Baumes. Dabei fällt auf, wie liebevoll Theon mit Sansa umgeht, als er alles versucht, um das zitternde Mädchen zu wärmen.
Plötzlich hören sie Hundegebell und Stimmen in ihrer Nähe: Trotz dem eiskalten Bad im Fluss waren sie also nicht in der Lage, die Hunde abzuschütteln!
An dieser Stelle tut Theon etwas Heroisches: Er ist bereit, sich von den Männern gefangen nehmen zu lassen, um Sansa zu retten. Wenn man bedenkt, wie groß seine Angst vor Ramsay ist, kann seine Tat nur als mutig und heldenhaft bezeichnet werden.
Er geht den Soldaten entgegen und behauptet ihnen gegenüber, er habe Sansa bereits nach dem Sprung von der Mauer mit gebrochenem Bein zurückgelassen. Leider hat er seine Rechnung ohne die Bluthunde gemacht, die Sansa mühelos unter den Wurzeln aufstöbern.
Als bereits alles verloren scheint, nähern sich auf einmal zwei Personen auf Pferden der Gruppe.
Der Norden: Brienne erfüllt ihre Mission
Die beiden Angreifer sind niemand anders als Brienne und Podrick, die Sansas Flucht auf irgendeine Weise bemerkt haben müssen und ihnen gefolgt sind. Es kommt zu einem heftigen Kampf zu Pferde und zu Fuß, bei dem Podrick ebenfalls kräftig austeilt. Offenbar waren seine Übungsstunden mit Brienne von Erfolg gekrönt. Dennoch ist sein Kampfstil noch lange nicht perfekt, denn der letzte Gegner schlägt ihm das Schwert aus der Hand und steht kurz vor dem Todesstoß gegen den hilflos am Boden liegenden Knappen. Gerettet wird er in letzter Sekunde von Theon, der dem Mann ein Schwert in den Rücken stößt.
Endlich kann Brienne ihren Schwur erfüllen, den sie vor langer Zeit Catelyn Stark gab: Erneut bietet sie Sansa ihre Dienste an. Dieses Mal ist die Kriegerin mehr als willkommen. Sie leisten sich gegenseitig den Treueid, wodurch Brienne zum Ritter in Sansas Diensten wird.
Cersei und Jaime in Königsmund: …und golden ihre Leichentücher
Als Cersei erfährt, dass ein Schiff aus Dorne im Hafen eingelaufen ist, wird sie von einer immensen Vorfreude auf das Wiedersehen mit ihrer Tochter Myrcella erfüllt. Doch als die Barke, die vom Schiff an den Strand gerudert wird, näher kommt, erkennt sie, dass etwas nicht stimmt: Denn Jaime fährt mit einem Körper, der von einem goldenen Leichentuch bedeckt wird, an den Strand.
Cersei reagiert für ihren Charakter außerordentlich friedlich auf Myrcellas Tod. Sie ist nur außerordentlich traurig, aber nicht hasserfüllt, wie wir sie sonst kennen. Hat etwa der Bußgang (Staffel-5, Episode-10) zu einer positiven Wesensveränderung bei ihr geführt?
Jaime erzählt sie, wie stolz sie auf ihre Tochter war, weil sie so gütig und liebevoll war – ganz anders als sie selbst. Dabei glaubt sie, selbst ein Ungeheuer zu sein und nur die Tatsache, dass sie etwas so Reines wie Myrcella hervorgebracht hat, könne sie doch noch zu einem guten Menschen machen.
Zumindest nähern Jaime und sie sich wieder an – sie spricht sogar von Zusammenhalt, den sie jetzt brauchen würde. Sie gibt ihm keinerlei Schuld am Tod ihrer gemeinsamen Tochter, da sich nur die Prophezeiung der Hexe erfüllt hat (Staffel-5, Episode-1). Jaime ist eher wieder kämpferisch eingestellt wie früher: Er möchte sich rächen und ihnen alles zurückholen, was man ihnen genommen hat.
Septe von Baelor in Königsmund: Margaerys Sünden
Fanatisch wie immer liest Septa Unella Margaery in ihrer Zelle aus dem 7-zackigen Stern vor. Auf ihre Bitte, ihren Bruder Loras sehen zu dürfen, reagiert sie äußerst ungehalten. Als sie auf die Königin los geht, um sie zu schlagen, greift der Hohe Spatz ein, der die Septa hinaus schickt. Er ist vernünftig genug, um sich für ihren übertriebenen religiösen Eifer zu entschuldigen.
Offenbar hat Tommen mit dem Hohen Spatzen gesprochen, der ein Ehepaar nur ungern trennt. Ruhig bittet er Margaery um ein Geständnis ihrer Sünden, die allerdings ihrer Ansicht nach nichts zu gestehen hat. Allerdings gibt sie ihm Recht, dass kein Mensch vollkommen ohne Sünde ist.
Der Hohe Spatz ist der Ansicht, sie sei auf dem Weg der Besserung, muss aber weiterhin in ihrer Zelle bleiben, da sie noch längst nicht am Ziel angekommen ist.
Königsmund: Trystans Ermordung
Der dornische Prinz Trystan befindet sich noch an Bord des Schiffes, das ihn und Jaime hierher brachte. In seine Aufgabe versunken, bemalt er die Steine für Myrcellas Augen, als plötzlich die beiden Sandschlangen Nymeria und Obara auftauchen.
Sie sagen ihm offen, dass sie vorhaben, ihn zu töten. Er darf sich allerdings aussuchen, gegen welche von beiden er kämpfen möchte. Als er sich Nymeria mit ihrer Peitsche entgegen stellt, durchbohrt Obara von hinten seinen Kopf mit dem Speer. Offenbar haben sie dieses Vorgehen nicht geplant, da sich Nymeria bei ihrer Schwester beklagt, weil sie sich Trystans Leben nahm.
Dorne: Fürst Dorans Ermordung
Es wird wahrlich viel gemordet in Episode-1: Auch Doran Martell kann sich der Arglist von Ellaria und den Sandschlangen nicht länger entziehen.
In dem Glauben, die Dinge wären wieder in Ordnung, lässt der dornische Fürst sich von Ellaria durch den Garten führen. Aufgrund seiner Krankheit kann er nur sehr eingeschränkt gehen. Scheinbar harmonisch schwelgen sie in guten Erinnerungen an Prinz Oberyn, während Tyene sie begleitet.
Als Doran eine Nachricht von einem Diener überbracht wird, wechseln die beiden Frauen einen raschen Blick: Ihnen ist klar, welche Informationen in dem Brief stehen. Und tatsächlich ruft der Fürst kurz darauf erschrocken den Namen Myrcellas.
Eine Sekunde später sticht Tyene dem Hauptmann der Wache Areo Hotah in den Rücken, während Ellaria fast zeitgleich ihren Dolch in Dorans Brust rammt. Interessanterweise rühren sich die Wachen kein bisschen – entweder wurden sie bestochen oder befürworten die Rebellion. Als der Diener versucht zu entkommen, wirft die junge Sandschlange ihm schnell einen Dolch in den Rücken.
Der im Todeskampf zuckende Doran muss sich von Ellaria übelste Hasstiraden anhören, da er in ihren Augen ein schlechter Herrscher war. Als Elia Martell – seine und Oberyns Schwester – von den Lennisters ermordet wurde, reagierte er nicht, ebensowenig wie auf den Tod Oberyns im Zweikampf gegen den „Berg“ Gregor Clegane.
Kurz darauf sirbt Doran mit der Gewissheit, dass die Frauen auch seinen Sohn Trystan ermorden wollen. Dorne sieht somit einer ungewissen Zukunft entgegen – und einem unvermeidlich erscheinenden Krieg gegen die Lennisters.
Braavos: Das blinde Mädchen
Hilflos und mit weiß verschleierten, blinden Augen sitzt Arya bettelnd am Straßenrand von Braavos. Dabei belauscht sie mit ihrem schärfer werdenden Gehör die Gespräche der Passanten – so erfährt sie beispielsweise vom Angriff der Söhne der Harpyie in der Arena Meereens.
Das blonde Mädchen aus dem Tempel besucht sie einmal täglich, um mit ihr den Stabkampf zu üben, obwohl sie in ihrem Zustand noch nicht einmal die Waffe auffangen kann. Auch fordert sie Arya dazu auf, stets gut zuzuhören, um wichtige Gerüchte aufzuschnappen.
Der Stabkampf verläuft einseitig: Arya steckt Schlag auf Schlag ein, bis sie blutend und entmutigt am Boden liegt. Das andere Mädchen ist flink und wendig und befindet sich daher oft in ihrem Rücken, ohne dass sie dies bemerkt hätte.
Der Sinn des täglichen Besuchs bleibt noch im Verborgenen. Wahrscheinlich handelt es sich um eine weitere Stufe der Ausbildung zum Gesichtslosen.
Meereen: Die brennende Flotte
Als gewöhnliche Händler getarnt, machen Varys und Tyrion einen Spaziergang durch die Straßen Meereens. Sie möchten die Stimmung in der Stadt beurteilen und sehen, an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht.
Eine lustige Verwechslung gibt es, als Tyrion einer armen Frau, die mit ihrem Baby am Straßenrand sitzt, mit seinem gebrochenen Valyrisch Geld anbietet, damit sie ihr Kind ernähren kann. Die Frau wird bei seinen Andeutungen immer ängstlicher, da es so aussieht, als wolle er ihr das Baby abkaufen, um es zu essen. Glücklicherweise kann Varys das Missverständnis aufdecken.
An einer Wand finden sie die Aufschrift „Kill the masters “ (dt.: Tötet die Meister) und darunter: „Mhysa is a master“ (dt.: Mutter – Daenerys – ist ein Meister). Allein dadurch wird offenkundig, dass die Beliebtheit der Königin deutlich gesunken ist. Ihre eigentlichen Befürworter – die ehemaligen Sklaven – haben das Vertrauen verloren, dass sie jemals zu ihnen zurückkehrt. Kurz gesagt: Meereen ist ein brodelnder Hexenkessel, der jederzeit überkochen kann.
Die beiden suchen noch immer den Anführer der Söhne der Harpyie, da der Angriff in der Arena gut organisiert war. Dies deutet auf einen wohlhabenden und klugen Befehlshaber hin. Während des Gespräches werden sie von einer Person aus einem Versteck heraus beobachtet.
Plötzlich erklingen Glocken und das Lärmen und Schreien verängstigter Menschen. Tyrion und Varys laufen gegen den Strom fliehender Passanten und gelangen schließlich zum Hafen, der dicht von schwarzen Rauchwolken umnebelt ist: Daenerys‘ gesamte Flotte wurde von Brandstiftern in Flammen gesetzt.
Grassteppe: Die Suche nach Daenerys
Gemeinsam folgen Jorah Mormont und Daario Naharis den Spuren, die der schwarze Drache Drogon hinterlassen hat. In erster Linie handelt es sich dabei um verbrannte Erde oder eingeschmolzene Tierknochen.
Obwohl die beiden Männer Konkurrenten sind, arbeiten sie doch gut zusammen, um ihre begehrte Daenerys wieder zu finden. So gibt Jorah offen zu, dass er die Königin aus tiefstem Herzen liebt, obwohl sie seine Gefühle nicht erwidert. Daario hingegen ist ihr momentaner Liebhaber, doch auch ihn kann sie wegen seiner Abstammung nicht heiraten.
Schließlich erreichen sie das Grasland, in dem Daenerys gefangen genommen wurde. Da Jorah bereits Bekanntschaft mit Dothraki (Staffel-1) gemacht hat, erkennt er die Spuren einer solchen Horde, wenn er sie sieht. Beim Spurenlesen findet er Daenerys‘ Ring, den sie bei ihrer Gefangennahme absichtlich fallen ließ. Da die beiden nun wissen, wo sich ihre Königin befindet, machen sie sich an die Verfolgung der Horde.
Das Auffinden des Ringes halte ich für unglaubwürdig: Die Fläche, auf der die Dothraki Spuren hinterlassen haben, ist riesig. Jorah und Daario hätten jeden Millimeter des Bodens absuchen müssen, um das Schmuckstück zu finden.
Grassteppe: Erste Tage bei den Dothraki
Wie für dothrakische Gefangene üblich, muss Daenerys zu Fuß mit zusammengebundenen Händen die Strecke bewältigen, welche die Dothraki auf Pferden zurücklegen. Angeregt unterhalten sich die zwei Blutreiter Khal Moros, die sie gefangen haben, über ihr weißes Haar, ohne zu wissen, dass sie jedes Wort versteht. Klar ist auch, dass sie spätestens am Abend vergewaltigt wird, wenn sie nichts dagegen unternimmt.
Als sie ihr Lager errichtet haben, führen sie Daenerys Khal Moro als Geschenk vor. Seine beiden Frauen reagieren sofort mit Eifersucht auf ihre Schönheit und raten dazu, ihr den Kopf abzuschlagen, da sie eine Hexe sein könnte. Doch der Khal findet schnell Gefallen an ihr und möchte sie selbst für die Nacht haben.
Als Moro versucht, ihr das Kleid zu zerreißen, gebietet sie ihm auf Dothrakisch Einhalt, was zunächst funktioniert, da alle Anwesenden überrascht sind. Sie zählt sämtliche Titel auf, die sie besitzt – z.B. Mutter der Drachen und Königin Meereens – doch die Wilden lachen darüber nur herzhaft. Erst als sie erwähnt, dass sie die Witwe Khal Drogos ist, lassen sie von ihr ab, da es verboten ist, bei einer ehemaligen Khaleesi zu liegen.
Auch an dieser Stelle gibt es ein kleines Logikproblem: Daenerys kennt die Sitten und Gebräuche der Dothraki gut, denn sie war schließlich mit einem von ihnen verheiratet. Das bedeutet aber auch, dass sie hätte wissen müssen, dass ihre Titel sie nicht im Mindesten beeindrucken. Im Grunde hätte sie sofort ihre Verbindung zu Khal Drogo offenlegen müssen.
Als sie den Khal, der mittlerweile ihre Fesseln durchtrennt hat, bittet, sie nach Meereen zu eskortieren, lehnt er diese Bitte jedoch ab: Die Witwe eines Khal muss nach dothrakischer Tradition bis zu ihrem Tod im Tempel der Dosh Khaleen in Vaes Dothrak mit den anderen ehemaligen Khaleesis leben. Dies wird der einzige Ort sein, an den die Dothraki sie bringen werden.